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Duftes Leserattenfutter

Zufälle gibt es nicht, es hat alles seinen Grund in deinem Leben - hat schon meine Mama gesagt. Wie der Zufall (oder das Leben) es so wollte, hatte mich die Neugier gepackt, ob der Begriff "Duftapotheke" wohl ein irgendwie geschützer Begriff wäre und ich surfte mit Tante Google im weltweiten Netz umher. Da stieß ich auf zwei Jugendbücher mit dem Titel "Die Duftapotheke" - Teil 1 und Teil 2. Die Cover waren wunderschön anzuschauen und ich war echt neugierig, nachdem ich beim großen Onlinebuchhandel ein wenig in die Bücher gelesen hatte.  So machte ich mich am nächsten Tag nach Feierabend in meine Buchhandlung vor Ort auf, ging schnurstracks in die Jugendabteilung, schnappte mir beide Bücher und ließ mich in einem äußerst bequemen Sessel nieder, um ein wenig mehr in den Bücher zu "schnuppern". 

 

Daan de Bruijn, der Duftapotheker, hat gleich auf Seite 3 mein Herz erobert - "Die Augen sind der Schlüssel zur Seele, aber die Nase ist das Tor". Wie Recht er doch hat - unsere Nase weiß lange vor unseren Augen, ob uns ein Mensch gefällt und ob dieser Mensch zu uns passt. Und mal ehrlich - bei Milch sieht man erst, dass sie sauer ist, wenn sie fest wird, aber unsere Nase warnt uns schon viel früher, dass es Griesel im Kaffee geben wird, wenn wir ihn mit dieser Milch vermischen.

 

Es hat keiner weiteren Seite bedurft, um zu entscheiden, dass ich diese beiden Bücher lesen will. So wurden die Schätze, deren Cover in Natura noch viel zauberhafter waren, bezahlt und ich machte mich auf den Weg nach Hause. 

 

Kaum dort angekommen hatte ich den ersten Band "Ein Geheimnis liegt in der Luft" in der Hand, mich auf das Sofa verkrümelt, die Thermoskanne Tee und eine Tasse in Reichweite gestellt und verzog mich in den Lavendelweg 33 zu Luzie, die in der alten Villa Evie ihren ersten Morgen erlebte.

 

Auf Seite 11 musste ich das erste Mal schmunzeln, als Luzie den Geruch, der durch das Haus strömte mit einem zu stark aufgesprühten Parfum verglich, das Menschen in Fahrstühlen zurückließen. Ich sah mich in Gedanken unauffällig meinen Schal vor Mund und Nase ziehen, wenn mir mal wieder ein stark beduftetes Wesen vor die Nase lief. Im Winter passierte mir das sehr oft, denn die Winterdüfte sind viel schwerer und intensiver und die Menschen denken scheinbar nicht darüber nach, dass man sie viel länger riecht als sie sich selbst.

 

Auf vielen Seiten begegneten mir Duftbeschreibungen, zu denen ich sofort den Duft eines ätherischen Öles in der Nase hatte. Bei der Dame, die so merkwürdig dunkel und erdig roch, fielen mir sofort Eichenmoos und Oud ein.

Den "schneidenden Geruch" der nach "Eisgletschern und Windböen" roch, erinnerte mich stark an Pfefferminze.

 

Die Duftapotheke hält traumhafte, heilende, schmerzhafte, täuschende, ewige und flüchtige Duftmischungen bereit und einen ganz besonders gefährlichen Duft - den Duft der Ewigkeit.

Mir schwebten beim Lesen viele Düfte durch den Kopf: Lavendel, Orange, Rosmarin, Eukalyptus, Rosengeranie, Zitrone und Osmathus und Iriswurzel.

So war das Lesen nicht nur ein Seherlebnis - auch wegen der wundervollen Zeichnungen von Claudia Carls, sondern auch ein wenig magisch.

 

Der zweite Teil " Das Rätsel der schwarzen Blume" ist genauso wundervoll geschrieben, mit zauberhaften Illustrationen, einem bezaubernden Cover und einem Hauch Abenteuer. Es gibt den ersten Teil einer Duftkarte, mit einem Teil der Düfte aus der Duftapotheke, liebevoll gezeichnet und zusammengestellt - den zweiten Teil gibt es dann im nächsten Jahr im, sehnsüchtig erwarteten, dritten Teil.

 

Ein wenig erinnern mich die Geschichten um Luzie, Benno und Mats an die Abenteuer von George (Georgina), Tim, Julian, Anne und Richard, die Abenteuerbücher von Enid Blyton, die ich in meiner Jugend verschlungen hatte.

 

Anna Ruhe hat ganz viel von der Magie der Düfte eingefangen, alles wundervoll in eine spannende, magische Abenteuergeschichte verpackt und mich bei manchem Satz zum Schmunzeln gebracht. Die Autorin hat sich als Leseratten eher Kinder ab 10 Jahren vorgestellt, sicher keine über 60jährige Aromapraktikerin. Ich finde die Bücher, auch wegen der guten Recherche, sehr entspannend neben den ganzen "Lernbüchern" rund um die Aromatherapie.

 

Mit dem Leitspruch von Daan de Bruijn „Die Augen sind der Schlüssel zur Seele, aber die Nase ist das Tor“ ist die Aromapraktik und die olfaktorische Wirkung der ätherischen Öle in einem Satz beschrieben und ich bin dankbar und glücklich, dass der Zufall (oder das Leben) mich diese beiden Bücher finden ließ.

(Der Einfachheit halber sind die Bilder mit einem großen Onlinebuchhandel verlinkt, es gibt sie bei jedem anderen Onlinebuchhandel und auch beim Buchhändler vor Ort.)

 

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